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Ach, du dickes (Bio-)Ei. Worauf wir beim Eikauf achten sollten.

Sonntagsmorgens ein leckeres 5- bis 6-Minuten-Ei, abends schnell mal’n Spiegelei aus der Pfanne oder der Lieblingskuchen von Mutti, der nicht ohne das goldgelbe Schmankerl auskommt – ganz gleich, warum wir Eier konsumieren, eine Frage stellt sich (hoffentlich) immer: Welches ist denn nun das richtige Ei?

Vermutlich (hoffentlich 2.0) sind wir uns alle einig: Diese schäbige Käfighaltung, wo sich die Hühner auf den Krallen rumstehen und in ihrem eigenen Sch … na, lassen wir das, herumstapfen, die möchten wir nicht. Good news: Diese Art der Hühnerhaltung ist bereits seit 2012 verboten. Bad news: zumindest offiziell. Inoffiziell gab es Schlaufüchse, die die herkömmliche Käfighaltung in Kleingruppenhaltung umbenannt haben und in ähnlicher erschreckender Form weiterführen. Aber dazu später.

Wir möchten also ein ethisch und ökologisch vertretbares Ei. Nur zu. Schauen wir uns doch mal an, was uns die vielen Zahlen auf der Ei-Verpackung sagen. Deren Entschlüsselung ist nämlich der erste Schritt in die richtige Richtung.

Der Anfang des Eier-Codes beschreibt die vier verschiedenen Haltungsformen:

  • 0 = Ökologische Erzeugung 
  • 1 = Freilandhaltung
  • 2 = Bodenhaltung
  • 3 = Käfighaltung

Darauf folgt die Abkürzung des Produktionslandes, zum Beispiel, ob das Ei aus Deutschland (DE), Österreich (AT), den Niederlanden (NL) etc. stammt. Die restliche Zahlenabfolge gibt an, aus welchem Bundesland und von welchem Produzenten das Ei kommt. 

Aufgepasst: Immer direkt auf dem Ei nachschauen! Es kann sein, dass die Verpackung einen anderen Code vorweist als das Ei selbst.

Und was bedeuten die einzelnen Haltungsformen?

Code 0 ist das Bio-Ei und somit die augenscheinlich beste Alternative. Denn: Hier gelten die strengsten Bedingungen hinsichtlich der Haltung und Fütterung der Hennen. Diese haben einen offenen Stall mit Auslauf, jedes Huhn hat zudem Anspruch auf 18 Zentimeter Sitzstange. In einem Stall dürfen nur 6 Hühner pro Quadratmeter leben, im Auslauf hat jedes Huhn das Recht auf vier weitere Quadratmeter. 

Die Hühner erhalten zudem Futter aus ökologisch erzeugten Pflanzenölen, ohne Gentechnik und Antibiotika. Die Schnäbel dürfen hier – anders als bei den übrigen Haltungsarten – nicht systematisch gekürzt werden.

Code 1 ist die Freilandhaltung und damit die Variante ohne Bio. Die Hennen haben etwas weniger Platz (9 Hühner pro qm) und tagsüber gibt’s Auslauf mit ebenfalls vier weiteren Quadratmetern pro Huhn. Im Unterschied zur ökologischen Haltung werden die Hennen nicht mit Bio-Futter gefüttert.

Code 2 umfasst die Bodenhaltung. Boden bedeutet in diesem Fall jedoch, dass sich die Hühner (9 pro qm) nur im geschlossenen Stall bewegen dürfen. Zudem gibt es Ställe, die über zwei Etagen gehen: So teilen sich strenggenommen 18 Hühner einen Quadratmeter und der Boden ist ein Gitterrost, damit die Ausscheidungen der Tiere hindurchfallen können. Weiterer Auslauf: Fehlanzeige. Futter: weit entfernt von Bio. 

Code 3 ist die Kleingruppenhaltung. Klingt doch eigentlich ganz nett, oder? Dass es sich in Wirklichkeit um den Nachfolger der Käfighaltung handelt, wird deutlich, wenn man folgende Eckdaten kennt: 800 Quadratzentimeter pro Huhn, also circa anderthalb DIN-A4-Zetteln. Außerdem gibt’s Nester zum Eierablegen und Sitzstangen zum Schlafen. Die kleinenGruppen umfassen übrigens 20 bis 60 Hennen. 

So, nun haben wir also die Wahl, welches Ei wir wählen. Und diese Pseudo-Kleingruppen-Käfig-Geschichte, die wollen wir ja eigentlich nicht, oder? Konsumieren wir jedoch trotzdem, meist, ohne es überhaupt gewahr zu werden. Denn: Abgesehen von den einzelnen Eiern, die wir kaufen, sind da ja noch die, die bereits in anderen Produkten verarbeitet sind. Und als solche verarbeiteten Inhaltsstoffe muss die Herkunft der Eier nicht mehr gekennzeichnet werden. Hm.

Um keine Lebensmittel zu kaufen, bei deren Herstellung Käfigeier verwendet wurden, empfehlen sich Produkte mit dem Bio-Siegel – oder aber ein kurzer Check der folgenden Auflistung der Albert-Schweitzer-Stiftung. 

Gut und schön, aber was soll ich denn nun kaufen? Einfach irgendein Bio-Ei oder gehen auch Freilandeier?

Generell sind Bio-Eier die wohl beste Alternative, da sie die höchsten Anforderungen an Haltung und Fütterung der Tiere stellen. Jedoch gibt es auch hierbei Unterschiede: So ist davon auszugehen, dass ein Discounter gerade mal die Mindestanforderungen an ein Bio-Label erfüllt, während sich Hersteller mit einer Verbandszertifizierung (Bioland, Demeter, Naturland) an noch strengere Richtlinien halten. Dennoch gilt: lieber irgendein Bio als gar kein Bio.

Und was ist mit Freilandeiern? Diese können – bei genauerer Betrachtung – besser sein als Bio-Eier vom Discounter, zum Beispiel, wenn sie von regionalen Händler stammen, die mit lokalem Futter füttern oder die Aufzucht von männlichen Küken fördern.

Eines ist jedoch klar: Boden- und Käfighaltung sollte vermieden werden.

Siegel gut, alles gut?

Wie immer im Leben gibt es aber auch bei all der Bio-Eier-Kennzeichnerei einen Wehrmutstropfen. So ist es am Ende immer fraglich, ob bei einem Konsum von Milliarden Eiern überhaupt von Nachhaltigkeit und guten Bedingungen gesprochen werden kann. Immerhin gibt auch der Code keine Auskunft über die Gesundheit der Tiere, die Beschaffenheit des Auslaufgeheges oder die Größe des Stalles. 

Aber selbst wenn das Ganze nicht das Gelbe vom Ei ist, besser sind die Bio-Alternativen in jedem Fall.

Facts: 

  • In Deutschland werden jährlich etwa 15 Milliarden Eier konsumiert.
  • Das sind durchschnittlich 220 Eier pro Kopf und Magen.
  • Es gibt vier Klassifizierungen an Eiern: Bio, Freiland, Boden- und Kleingruppenhaltung.
  • Der Code auf den Eiern selbst gibt Haltungsart, Herkunftsland sowie Bundesland und Produzent an.

Tipps:

  • Kaufe Bio-Eier, am allerbesten von entsprechenden Bio-Herstellern und nicht vom Discounter.
  • Weiche z. B. auf Freilandeier aus, sofern sie von kleinen, regionalen Unternehmen stammen und die Bruderhennen-Aufzucht unterstützen.
  • Finger weg von Bodenhaltung und Billigeiern.
  • Check mal, welche Firmen noch mit Eiern aus der Kleingruppenhaltung arbeiten – und meide sie!