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Life in plastic. It’s fantastic. Not.

Einst Barbies Credo, heute Bullshit: Plastik überschwemmt nicht nur die Industrie, sondern auch unsere Meere. Und stellt damit eine erhebliche Bedrohung für Tiere, die Umwelt und uns selbst dar. Doch was steckt eigentlich hinter der einst revolutionären künstlichen Substanz, warum ist sie momentan der Buhmann No. 1 – und was können wir tun, um Plastikmüll zu vermeiden?

Ein kurzer Blick zurück

Als Plastik bzw. Kunststoff erfunden wurde, stellte das Material eine echte Innovation dar. Immerhin hat es durchaus nützliche Eigenschaften: So kann es hart wie Stahl sein, ist aber wesentlich leichter. Und obwohl es klar wie Glas erscheint, ist es weniger zerbrechlich. 

Und heute?

Heute ist Plastik in den Verruf geraten. Insbesondere aufgrund der immensen Menge an Plastikmüll, der in der Umwelt landet, in winzigen Partikeln in Flüssen und Meeren treibt und uns alltäglich im Supermarkt entgegenlacht – und förmlich ruft: Bald, schon bald, da verpeste ich die Natur und alles, was dir lieb ist. Und du kannst nichts dagegen tun.

Aber was ist das Problem an Plastik?

Zum einen wäre da das Problem mit dem Kunststoff an sich: Plastik ist unnatürlich und lässt sich nicht biologisch abbauen. Bis sich Plastik vollständig zersetzt hat, können bis zu 400 Jahre vergehen. Bis dahin zerfällt ein Plastikstück lediglich immer weiter in kleinere Partikel. Ganz schön lange Zeit, um den Plastikmüll wieder loszuwerden.

Zum anderen – und wahrscheinlich noch viel wesentlicher – ist unser Umgang mit Plastik bzw. Plastikmüll kritisch zu betrachten. Wo wir wieder bei den Ozeanen wären. 

Aktuell wird geschätzt, dass 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen Plastik im Meer landen. Pro Jahr. Wenn man nun an die 400 Jahre Zersetzungszeit denkt – halleluja. Der geringere Teil von diesen Tonnenladungen schwimmt auf der Oberfläche, der Großteil hat es sich allerdings in tieferen Gewässern oder auf dem Meeresboden bequem gemacht. Dort haben sich Schätzungen zufolge circa 80 Millionen Tonnen Mist angesammelt. Puh.

Und was ist daran so schlimm?

Plastik macht somit etwa drei Viertel des Mülls im Meer aus. Das Problem: Der Plastikmüll verschmutzt nicht nur Strände und Buchten, sondern ist auch höchst gefährlich für Fische, Seevögel und Meeressäuger. So schlucken die Tiere größere Plastikstücke, verwechseln kleinere mit Plankton oder verfangen sich in alten, nicht mehr benutzten Fischernetzen. Die Folgen: Sie ersticken qualvoll, erleiden Verstopfungen oder verhungern bei vollem Magen. So ein Feuerzeug sättigt schließlich nicht.

Und dann wäre da noch das Mikroplastik: Alle Plastikbestandteile, die kleiner als 5 mm sind, werden darunter gefasst. So klein und fein, ist so ein Mikroplastikelement gern mal verschluckt. Und gerät über den Teller auch in die menschliche Nahrungskette. What goes around comes around. 

Welche Folgen die Aufnahme von Mirkoplastik für den menschlichen Körper hat, ist dabei noch nicht ganz klar. Wenn man bedenkt, dass Plastik oft Giftstoffe wie Weichmacher und Flammschutzmittel enthält, scheint es uns aber nicht so richtig zu schmecken.

Aber wieso landet das Plastik überhaupt in der Umwelt?

Jährlich werden circa 78 Millionen Tonnen Plastikverpackungen gebraucht. Davon gelangen circa 32 Prozent in die Umwelt, zum Beispiel ins Meer. Neben der Schifffahrt und der Fischerei gelangt das Plastik auch vom Land aus, zum Beispiel über Flüsse, in die Ozeane.

Dies betrifft vor allem Länder, in denen die Abfallsammlung und -verwertung nicht richtig funktioniert. So fehlen beispielsweise im südostasiatischen Raum häufig die finanziellen Mittel, um Müll zu sammeln, zu sortieren und recyceln. Um genau das zu vermeiden, müssen deutsche Unternehmen, die Verpackungen vertreiben, eine Lizenzabgabe zahlen. Diese finanziert wiederum unsere Sammel- und Recyclingsysteme. Ein solches Prinzip besteht in vielen Ländern jedoch nicht – und so landet eine erhebliche Menge Plastikmüll überall, nur nicht da, wo sie hingehört.

Und was geht’s uns an?

One world, one problem. Und: Auch wenn wir ein gut funktionierendes Abfallverwertungssystem haben, bedeutet dies nicht, dass alle Materialien recycelt werden. Insbesondere Mischsubstanzen können oftmals nicht wiederverwendet werden – und ein probates Mittel der Entsorgung ist immer noch die Verbrennung, die wiederum Emissionen freisetzt. Oder der Transport ins Ausland, wo der recycelte Plastikmüll genutzt oder weiterverkauft werden kann. Moment, haben die nicht selbst genug Müll? Genau deshalb hat China Anfang 2018 einen Importstopp verhängt, aber es gibt genug andere Länder, die den Müll aufnehmen. Und unter weniger strengen Umweltauflagen weiterverarbeiten. Zudem nimmt auch bei uns die Menge an Verpackungen zu – Stichwort Coffee-to-go-Becher, Online-Handel. Bei deren Herstellung wiederum fallen Energie und Rohstoffe an. 

Und dann wäre da noch das Mikroplastik. Auch wenn in Deutschland keine großen Mengen Plastikmüll ins Meer gelangen, gibt es noch das unscheinbarere, kaum weniger schädliche Evil. Mikroplastik ist zum Beispiel in Kosmetikprodukten wie Peelings enthalten. Und auch das Waschen von Kunststofftextilien setzt Mikroplastikpartikel frei, die über das Abwasser in Flüsse und von da zum Teil ins Meer gelangen.

Moment mal. Abwasser, das wird doch gereinigt, oder? Generell schon. Alles, was wir so feucht-fröhlich den Abfluss herunterspülen (Toilette, Dusche, Waschbecken, Waschmaschine etc.) wird in einem mehrstufigen Prozess gesäubert. Erst werden mithilfe von Rechen große Teile herausgefischt, dann durchläuft das Abwasser den sogenannten Sandfang sowie ein Vorklärbecken und kommt schließlich in das Belebungsbecken. Hier erfolgt die biologische Reinigung: Bakterien futtern sich durch Öle, Fäkalien, Düngemittel und alles, was in unserem Wasser nichts zu suchen hat. Das Problem: Nicht alle Substanzen lassen sich vollständig aus dem Abwasser herausfiltern.

Ein richtig großer Mikroplastiksünder ist übrigens das Auto. So sondert der Abrieb von Autoreifen aktuell den größten Anteil an Mikroplastikteilchen ab.

Und nun?

Nun sind wir gefragt. Das Gute: Viele kleine Lösungsansätze lassen sich wunderbar in den Alltag integrieren.

  • Plastikverpackungen und -tüten sowie Wegwerfartikel vermeiden
  • Müll ordentlich trennen
  • verpackungsfreie Läden auschecken 
  • auf Kosmetika ohne Mikroplastik zurückgreifen
  • an Müllsammelaktionen beteiligen

Zudem ist natürlich die Politik gefragt. Sie kann sich zum Beispiel dafür starkmachen, dass Steuern auf Plastiktüten erhoben werden. Und auch die Unternehmen, die Plastik verursachen, müssen stärker in die Verantwortung genommen werden – zum Beispiel, indem sie sich an den Entsorgungskosten beteiligen. Und ihre Produkte auf die Notwendigkeit von Kunststoff untersuchen sowie recycelbarer gestalten. Hier müssen strengere Vorschriften fürumweltverträgliches Produkt- und Verpackungsdesign entwickelt werden.